VINOLetter
Der Captain ist in Eile, auf dem Herd steht das dampfende Corona-Mahl der nächsten Tage für die Seinen und will betreut sein. Dennoch haut er noch schnell eine Empfehlung raus, während er hektisch immer wieder zu den Töpfen springt, um darauf zu achten, dass nichts anbrennt. Es gibt eine neue Entdeckung zu vermelden, die gleich 3 wichtige Zielgruppen auf diesem Schiff ins Mark trifft:
- Meine deutschen GeizSpartrinker (in Österreich ist man weniger knausrig beim Wein)
- Meine Sektfreunde
- Meine Moselfans
Ja, mein heutiger Abendwein kostet wenig, prickelt viel und kommt von einer (an der Mosel) sehr untypischen Traube: Weißburgunder. Nur 4% der Rebflächen an Mosel, Saar und Ruwer werden von dieser Pflanze besiedelt. Sie ist ein Außenseiter und zugleich Erweckungserlebnis für Winzer Dieter Hoffmann (Fotos oben im Weinberg), der auf 10 Hektar Land in 6 verschiedenen Lagen auf naturnahe Weise Wein anbaut und daraus wunderbare Säfte keltert. Wieso Erweckungserlebnis? Weil Dieter dem Thema Champagner von jeher distanziert gegenüberstand. Argument: „zu brotige Noten.“ Was soll man da noch sagen? Nun, der Dieter hat sich bekehren lassen und seine Mutter gleich mit, denn beide waren Schampus-Skeptiker, klammerten sich lieber (sensorisch) an ihre Rieslingstöcke. Tja, bis der Weißburgundersekt kam und beide merkten, wie schön Hefenoten schmecken können. Der Grundwein für diesen Schäumer gedieh auf einem vorzeitlichen Kiesbett der Mosel direkt am → Piesporter Goldtröpfchen. Haste schon mal gehört, ne? Dieter Hoffmanns Pinot Sekt brut ist mein glücklich machender Abendwein.